Demokratie in niedersächsischen Schulen

Die Schule ist der geeignete Ort, die politische Mündigkeit junger Menschen zu fördern, denn hier werden alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Ausbildung erreicht.
Politische Bildung in der Schule zielt zunächst einmal darauf ab, das Interesse junger Menschen an Politik zu wecken, ihnen grundlegendes Wissen zu vermitteln und darauf basierend deren politische Urteils-, Entscheidungs- und Mitwirkungsfähigkeit zu fördern.
Die Vermittlung und Förderung von Politik- und Demokratiekompetenz in den Dimensionen Werte, Einstellungen, Fähigkeiten und Wissen/ Kritisches Denken ist Aufgabe der Demokratiebildung in der Schule.
Wichtige Kompetenzen
- Wertschätzung der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Wertschätzung der Menschenwürde und Menschenrechte, Wertschätzung der Vielfalt.
- Offenheit für kulturelle Vielfalt bzw. Andersartigkeit, Toleranz für Mehrdeutigkeit und Unsicherheit, Gemeinwohlorientierung bzw. Solidarität.
- Analytische und kritische Denkweise, Kritik-, Konflikt- und Dialogfähigkeit, Fähigkeit zur Perspektivübernahme und Empathie, Partizipationsfähigkeit.
- Wissen und kritisches Selbstverständnis, Wissen und kritischesWeltverstehen, Informationen sammeln und einordnen/Medienkompetenz.
Themen
Schule ist kein politisch neutraler Ort. Das macht es erforderlich, dass gesellschaftliche Veränderungen, Krisen, Konflikte und Herausforderungen gemäß dem Beutelsbacher Konsens in der Schule regelmäßig zum Gegenstand kritisch-kontroverser Auseinandersetzungen gemacht werden. Dazu gehört u.a. die Beschäftigung mit Rassismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Antiziganismus, Sexismus, Trans-/Homophobie oder Attacken auf die demokratische Grundordnung. Ebenso auch die Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen sozialer Ungleichheit (lokal und global) oder des Klimawandels. Zugleich sollen diese Auseinandersetzungen immer auf die politische Gestaltung gesellschaftlicher Gegenwarts- und Zukunftsfragen bezogen werden. Hier verschränkt sich die Demokratiebildung zugleich zentral mit der Menschenrechtsbildung und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Aufgabe der ganzen Schule
Demokratiebildung reicht weit über Wissensvermittlung in einzelnen Fächern hinaus. Sie stellt vielmehr ein grundlegendes Kriterium von Unterrichts- und Schulqualität als Teil eines kontinuierlichen Schulentwicklungsprozesses dar. Im Kern geht es dabei um die Frage, wie die Schule dazu beitragen kann, dass Kinder und Jugendliche befähigt werden, ein Bewusstsein und eine Haltung als demokratische Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln und wie sie motiviert und gestärkt werden können, sich aktiv gestaltend an Schule und Gemeinwesen zu beteiligen. Demokratiebildung/ Politische Bildung ist demnach als Aufgabe der ganzen Schule zu erachten und erfordert die Öffnung der Schule nach innen (z. B. Projektlernen, Klassenrat, Schülerinnen-/ Schülerparlament, Entwicklung einer Feedbackkultur, Stärkung von Peer-Learning) und nach außen (Kooperationen mit staatlichen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen und Personen).