Mobil mit Handicap
Die Mobilität im Sinne von selbstbestimmter Bewegung und die Zurücklegung von Wegen ist für die gesellschaftliche Teilhabe eines jeden Menschen von besonderer Bedeutung und spielt daher auch in der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf eine große Rolle. Bei ihnen sind aber die Möglichkeiten zur selbständigen Bewältigung des Schulweges, des Besuchs von Freunden und von Freizeiteinrichtungen häufig sehr erschwert oder (zunächst) unmöglich. Jede Förderung der selbständigen Mobilität ist daher ein großer Gewinn.
Bei vielen Schülerinnen und Schülern mit Unterstützungsbedarfen steht die Bewältigung des Schulweges nicht an erster Stelle wie bei anderen Kindern im Grundschulalter, da oft noch viele Lernvoraussetzungen dafür erst geschaffen werden müssen. Schülerinnen und Schüler in Förderschulen haben zudem oft einen sehr weiten Schulweg aufgrund des Einzugsgebietes dieser Schulen.
Je nach Einschränkung sind Wahrnehmung, Sprache, Motorik und Kognition nicht ausreichend entwickelt. Im Hinblick auf diese Entwicklungsverzögerungen ist davon auszugehen, dass sie viele Fähigkeiten und Fertigkeiten – wenn überhaupt- erst im Verlaufe der Beschulung mit Hilfe einer ganzheitlichen Förderung erlernen können. Das betrifft z.B. einen Kompetenzaufbau im Hinblick auf Wahrnehmungs- und Orientierungsfähigkeit, die selbständige, selbstbestimmte und sichere Bewegung des eigenen Körpers, die Verhaltenssteuerung und die Sprache (kommunizieren über die erforderlichen Abläufe, Verständigung mit anderen, Fachbegriffe im Straßenverkehr).
Im Hinblick auf Sinnes- und körperliche Einschränkungen ist außerdem die Versorgung mit spezifischen Hilfsmittel (z.B. Lesegeräte, Blindenstock, Orthesen, Rollator, Rollstuhl, Sprachausgabegeräte mit entsprechender Ansteuerung) und der einübende Umgang mit ihnen ihm Rahmen von Therapie, Unterricht und Alltag von großer Bedeutung. Insofern ergeben sich hier individuelle Lernziele in der Primarstufe und evtl. auch darüber hinaus. Dies erfordert eine gute Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams.
Viele Herausforderungen ergeben sich bei der Teilhabe am Straßenverkehr und der Bewältigung von Wegen auch durch Barrieren im Umfeld. Aufgrund all dessen gibt es oft große Bedenken der Eltern gegenüber einem Mobilitätstraining. Die Schule übernimmt hier also eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe.
Im Sinne der geistigen Mobilität ist der Zugang zu hochwertiger inklusiver Bildung (Agenda 2030 Ziel Nr. 4: Hochwertige Bildung, Ziel Nr. 10: Weniger Ungleichheiten) zu gewährleisten. Dies schließt neben den genannten Hilfsmitteln, digitale Angebote wie den Zugang zu barrierefreien Internetseiten und die umfassende soziale und politische Teilhabe mit ein. (S. auch: Broschüre: BNE inklusiv).
Gelungene Förderung im Bereich der sicheren und nachhaltigen Mobilität im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) mit den Facetten selbständige Bewegung und Orientierung, Förderung der Ausdrucksfähigkeit und Mitsprache im eigenen Lebensumfeld, Kooperation mit anderen und einübendes Engagement für die Umwelt trägt dann wesentlich zum Selbstbewusstsein der Schüler*innen bei und wirkt sich positiv auf die Gesamtentwicklung sowie die Lebensperspektive im Allgemeinen aus.
Das Bausteinkonzept des Curriculums Mobilität bietet dafür eine geeignete Grundlage.