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Pädagogische Aspekte

Der Bildungsforscher Bardo Herzig bringt die Lebenswelt der jüngsten Schülergruppe gut auf den Punkt:

„Grundschulkinder wachsen heute in einer medialen Umwelt auf, die durch ein breites Repertoire an Medien geprägt ist. Neben einer flächendeckenden Ausstattung mit Fernsehen, Smartphone und Internet in den Haushalten, verfügen bereits mehr als die Hälfte der sechs- bis 13-jährigen Kinder über ein eigenes Mobiltelefon, ein Drittel über einen Fernseher und 17 % über einen eigenen Internetzugang (vgl. mpfs 2019, S , 9 f.).

Am Ende der Grundschulzeit nutzen 81 % der Kinder das Internet mindestens selten, 15 % der 6  bis 7 Jährigen sind bereits täglich online (vgl. ebd., S. 31 f.). Mit zunehmendem Alter wird der Anteil regelmäßiger Nutzer für alle Internettätigkeiten größer. Auch digitale Spiele haben für Kinder einen hohen Stellenwert, 42 % der 6  bis 7 Jährigen und 69 % der 10- bis 11-Jährigen nutzen diese täglich oder wöchentlich regelmäßig (vgl. ebd., S. 58).

Die Daten zeigen, dass die Grundschulzeit eine wichtige Phase darstellt, in der die Kinder mit unterschiedlichen Medien konfrontiert werden, sich diese aneignen und spezifische Nutzungspraktiken entwickeln. Dieser Prozess wird – abhängig u. a. von sozioökonomischen Faktoren – zwar in unterschiedlicher Weise von Eltern begleitet (vgl. Kammerl et al. 2012), allerdings kann nicht davon ausgegangen werden, dass das Elternhaus allein eine angemessene Grundbildung in diesem Bereich sicherstellen kann.

Eine besondere Funktion und Aufgabe kommt hier der Grundschule als erste verpflichtende schulische Einrichtung zu.

Sie hat die Aufgabe, allen Kindern Zugänge zur Medienbildung zu ermöglichen, Basiskompetenzen auszubilden, die an vor- und außerschulischen Erfahrungen anknüpfen und Anschlüsse an weiterführende Bildungswege ermöglichen, und im allgemeinbildenden Sinne in ein Grundverständnis der digitalen Welt einführen (vgl. auch Einsiedler 2014).
Dabei geht es – vor dem Hintergrund der entwicklungsbezogenen Voraussetzungen in kognitiver, emotionaler und sozial-moralischer Hinsicht – insbesondere auch um die Auslotung des Spannungsfeldes zwischen Kompetenzförderung und Schutzbedürftigkeit.“

Herzig, Bardo Medienbildung in der Grundschule – ein konzeptioneller Beitrag zur Auseinandersetzung mit (digitalen) Medien. ZfG 13, 99–116 (2020).

Der Orientierungsrahmen Medienbildung definiert sechs Kompetenzfelder die im Dickicht der Medienkompetenz als Richtschnur fungieren. Diese sechs Felder gelten für alle Schulformen.

Die Ausschärfung der Kompetenzen wird in drei Kompetenzstufen an die jeweilige Schulstufe angepasst.

  1. Suchen, Erheben, Verarbeiten und Aufbewahren
  2. Kommunizieren und Kooperieren
  3. Produzieren und Präsentieren
  4. Schützen und sicher Agieren
  5. Problemlösen und Handeln
  6. Analysieren, Kontextualisieren und Reflektieren

So sieht z.B. die erste Kompetenzstufe im Bereich Kommunizieren und Kooperieren vor, dass SuS…

  • ... kommunizieren und interagieren
    mit Hilfe verschiedener digitaler Kommunikationsmöglichkeiten.
  • ... über Medienerfahrungen sprechen
    und sich über Wahrnehmung und Wirkung von medialer
    Kommunikation austauschen.
  • ... für digitale Umgebungen Verhaltensregeln formulieren

und diese anwenden.

Je höher es in die einzelnen Schulformen geht, desto anspruchsvoller werden die Kompetenzstufen.

Je nach technischen und personellen Gegebenheiten an den Schulen können SuS an den Schulen alle oder auch Teile der Kompetenzen erwerben. Ziel ist es den SuS im Sinne eines Spiralcurriculums den Zugang zu den von der KMK Konferenz geforderten Kompetenzen zu eröffnen.

Alle SuS sollen am Ende ihrer Schullaufbahn in den sechs Bereichen kompetent gemacht werden.


Die neuste Veröffentlichung der Kultusministerkonferenz sieht unter Prioritäre Maßnahmen folgendes für die Grundschule vor:

„Der Erwerb grundlegender Kompetenzen für das Lernen in einer Kultur der Digitalität beginnt systematisch für alle Schülerinnen und Schüler jeweils mit Beginn der Primarstufe mit angepassten Lernsettings, welche nicht nur auf die Nutzung digitaler Medien und Werkzeuge vorbereiten, sondern diese im Alltag einbinden.“

Die folgende Grafik verdeutlicht diesen Zusammenhang anschaulich:

Beispiele

In den Fächern Sachunterricht, Deutsch und Englisch wird mit den SuS ab Jg. 2 ein festes Mindmap-Tool benutzt. Die SuS kennen sich dann zunehmend mit diesem Tool aus und können es selbstständig einsetzen und erweitern.

Die Anwendung kann dann auch von Zuhause aus genutzt werden, so dass die SuS kollaborativ (also gemeinsam und zeitgleich) an einer Mindmap arbeiten können. Auch der Einsatz in anderen Fächern stellt dann kein Problem mehr da.

Beim Übergang in Jahrgang 5 der weiterführenden Schulen haben die SuS dann eine Kompetenz erworben und gefestigt. Sie profitieren in der neuen Schulumgebung hiervon. Sollte die weiterführende Schule ein anderes Tool zur Erstellung von Mindmaps einsetzen, so sind die SuS in der Lage dieses neue Mindmap Tool schnell zu begreifen und zu adaptieren.