Bäume und Frieden? Was hat denn das miteinander zu tun? Diejenigen von uns, die mit der D-Mark vertraut und aufgewachsen sind, kennen noch das alte 50-Pfennig-Stück. Darauf abgebildet war nicht, wie vielfach angenommen, eine Trümmerfrau, sondern eine Pflanzfrau mit einer jungen Eiche. 1948 suchte man im Zuge der Währungsreform für dieses Geldstück ein Symbol für Wiederaufbau und Frieden. Für die Menschen in unserem Land, die Tod, Zerstörung und den Schrecken des Zweiten und oft auch des Ersten Weltkrieges erlebt hatten, waren dies jene Pflanzerinnen und ihre unermüdliche Arbeit. Unterstützt wurden diese Frauen vielfach von Schulklassen, was den Anfang der Jugendwaldeinsätze darstellte. Pflanzerinnen und Schulklassen pflanzten, neben dem physischen Baum, auch die Saat der Hoffnung.

Friedenseichen und Friedenslinden erinnern weiterhin seit 150 Jahren an überstandene Kriege.

Idealerweise führen alle Schulen das Projekt am 21.09. eines Jahres durch, aber auch vom 10. September bis 15. November ist eine Teilnahme möglich.

Am Projekttag soll es unterrichtlich um Friedenspädagogik, aber auch um die Klimawandelprozesse gehen, welche weltweit kriegerische Handlungen durch Verknappung der Ressourcen fördern. Um 12.00 Uhr soll pro Schule mindestens ein Baum gepflanzt werden.

Niedersachsen reiht sich durch diese Aktion als einziges deutsches Bundesland in die weltweite „Welle“ aus Baumpflanzungen für den Frieden ein, welche um 12.00 Uhr Ortszeit in Ozeanien beginnt. Insgesamt sind rund 150 Nationen mit durchschnittlich 40 Schulen pro Land an diesem Projekt beteiligt.

Zum Baum selbst: Gepflanzt werden sollten Stiel-Eichen. Diese Eichenart weist die größte Insektenvielfalt aller europäischen Baumarten auf und hat als Friedensbaum eine lange Tradition. Britische Forscher assoziieren aktuell 2.300 Pflanzen- und Tierarten, welche die Stiel-Eiche als Partner im Lebensraum und bedeutende Nahrungsquelle benötigen. Keine andere europäische Baumart hat einen derart tiefgreifenden Effekt auf das Ökosystem.

"Plant a Tree for Peace" ist ein Aktionstag der Netzwerke „Internationale Nachhaltigkeitsschule/ Umweltschule in Europa“ sowie „LEAF - Lernen über Wälder“ (deutsche Vertretung: Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung). Für die Teilnahme ist keine Mitgliedschaft in diesen Netzwerken erforderlich. Der Tag ist jedoch von der Initiatorin Foundation for Environmental Education als Einstiegsangebot in die Nachhaltigkeitsbildung gedacht und macht hoffentlich Lust darauf, weitere Angebote wahrzunehmen. 

Die eigentlichen Pflanzung sollte unterrichtlich begleitet werden. Spezifische Themen und Ideen:

• 150 Jahre Friedenseiche - 75 Jahre Niedersachsen
  • Geschichte der Baumpflanzungen (Holznot durch Reparationszahlungen)

• Was wären die Wälder in Niedersachsen ohne die Pflanzfrauen?
  • Holz aus Niedersachsen ging in die Welt (inkl. Bedeutung für globale Märkte)
  • Raubbau der Reparationshiebe vs deutsches Nachhaltigkeitsdenken von Carlowitz bis heute
  • Frauenarbeit nach dem Krieg - Wiederaufbau und Hoffnung schaffen
  • Arbeit der Frauen, Arbeit der Schulen
     
• Schirmart Eiche - 2.300 Arten abhängig von einer Baumart
  • Wer lebt alles von der Eiche?
  • Wer lebt alles dank der Eiche?