Direkt zum Inhalt springen Direkt zur Hauptnavigation springen

Hausaufgaben - Schulaufgaben - Lernzeiten

Unter Hausaufgaben - Schulaufgaben verstehen wir im Allgemeinen Aufgaben des Lehrers/ der Lehrerin an die Schüler und Schülerinnen, die diese bearbeiten sollen. Wie und in welchem Rahmen dies geschieht, kann jedoch an Ganztagsschulen unterschiedlich sein. Das kann während individueller Lernzeiten erfolgen und/ oder es wird eine Betreuung bei den Hausaufgaben - Schulaufgaben angeboten. Es können auch individuelle Förderangebote gemacht werden.

Das Bearbeiten von Aufgaben unterstützt sinnvolles Lernen, indem neu erworbenes Wissen geübt, angewendet und übertragen wird. Auch können entsprechende Aufgabenstellungen dazu beitragen, nachfolgende Unterrichtsstunden vorzubereiten. Die Beschäftigung mit frei gewählten, neigungsabhängigen Themen ist ohne Frage ein weiterer Aspekt, dem im Rahmen der Lernzeiten einer Ganztagsschule eine besondere Bedeutung zukommt.

In einer Ganztagsschule steht mehr Raum und Zeit für kooperatives Lernen zur Verfügung. Kinder und Jugendliche werden darin gestärkt, eine produktive Lern- und Arbeitshaltung zu entwickeln und selbst die Verantwortung für die eigenen Lernprozesse zu übernehmen.

Nach Ganztagsschulerlass ist die Zeit für die Anfertigung der (Haus-)Aufgaben durch die Kinder und Jugendlichen in den Tagesablauf zu integrieren. Die Funktion der (Haus-) Aufgaben kann in Abhängigkeit zur Organisationsform auch durch andere gleichwertige Formen selbstständigen Arbeitens in angeleiteten Übungs- und Lernzeiten übernommen werden. Näheres regelt die Schule in eigener Zuständigkeit oder durch das Ganztagsschulkonzept.

Die Forschung belegt, dass ein Teil der Ganztagsschulen ihr Potential noch nicht ausschöpft. Entwicklungspotential wird u. a. bei der Verzahnung von Unterricht und außerunterrichtlichen Ganztagsangeboten gesehen. Die Lernzeiten sind hier eine wesentliche Schnittstelle.

Zentrale Frage einer qualitätsorientierten Aufgabenkultur ist, ob die Arbeitsaufträge leistungssteigernde Effekte auf den Lernerfolg der Kinder und Jugendlichen haben.

Folgende Fragestellungen können bei einer schulinternen Bewertung der Lernzeiten hilfreich sein:

  • Haben die (Haus-) Aufgaben eine hohe Lernwirksamkeit?
  • Ist eine qualifizierte Unterstützung für alle Lernenden sichergestellt?
  • Sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft, durch Individualisierung der Aufgabenstellung den Begabungs- und Interessensunterschieden von Kindern und Jugendlichen fördernd entgegenzukommen?
  • Wie kann der Unterricht entwickelt werden, damit Lernzeiten - weg von der tradierten (Haus-) Aufgabe – so gestaltet werden können, dass individualisiertes Lernen möglich ist?
  • Wie zufrieden sind Kinder und Jugendliche, Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte und weiteres pädagogisch tätiges Personal mit der Aufgabenerledigung?

Aufgaben erwachsen aus dem Unterricht. Die in der Lernzeit erstellten Arbeitsprodukte der Kinder und Jugendlichen sollen wiederum in den Unterricht einfließen. So weit so gut!

Da die Lernzeit in der Regel von unterschiedlichen Personen mit unterschiedlichen Professionen begleitet wird, bedarf es Strukturen, die eine enge Zusammenarbeit mit den Lehrkräften ermöglichen und die die multiprofessionelle Zusammenarbeit im Team befördern.

Der Umgang mit den (Haus-)Aufgaben ist demzufolge nicht nur ergebnisorientiert, sondern auch prozessorientiert zu denken.

In der multiprofessionellen Zusammenarbeit eines Teams ist eine klare Abgrenzung der Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten unverzichtbar. Die originären Aufgaben von Lehrkräften liegen ausschließlich in der Zuständigkeit von Lehrkräften. In der Lernzeit können Lerninhalte auf vielfältige Art bearbeitet werden, eine Fortführung der curricularen Inhalte ist jedoch nicht zulässig.

Aus der Sicht der Kinder und Jugendlichen gilt für die Lernzeit, Qualität und Intensität sind wichtiger als verbrauchte Zeit.

Die Integration der (Haus-) Aufgaben in den verlängerten Schultag ermöglicht es, Elternhäuser zu entlasten. Gleichwohl braucht es in der Ganztagsschule zwingend neue Formen der Elternbeteiligung, damit die Erziehungsberechtigten am schulischen Leben und Lernerfolg ihres Kindes partizipieren.

Folgende Fragestellungen können bei Überlegungen zu neuen Formen der Elternbeteiligung hilfreich sein:

  • Wie vermitteln wir Eltern, wie an unserer Schule gelernt wird?
  • Wie erfahren Eltern, was gerade gelernt wird und was von den Kindern erwartet wird?
  • Wie können die Eltern in die Gestaltung des Ganztags einbezogen werden?
  • Wie werden Eltern über die Lernentwicklung ihres Kindes informiert?

(Haus-) Aufgaben können viel Konfliktpotential beinhalten. Gelingensbedingung für eine entspannte Lernumgebung ist zweifelsohne ein abgestimmter und transparent kommunizierter Weg von herkömmlichen Hausaufgaben, die zunächst zu Schulaufgaben und schließlich zu Lernzeiten werden. Für den Weg gibt es kein Patentrezept, es ist ein individueller Gestaltungsprozess, den jede einzelne Schule in eigener Verantwortung durchläuft.