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Posttraumatische Belastungsstörung

"Seit dem Unfall bin ich irgendwie anders"

„Seit dem Unfall bin ich irgendwie anders.“, denkt sie, als sie sich beim Aussteigen aus dem Auto auf dem Schulparkplatz schon wieder umsieht. Früher war das anders, da fürchtete sie nicht, etwas zu übersehen oder dass ihr etwas passieren könnte. Aber seit dem Sommer - als sie den Autounfall hatte - fühlt sie sich zunehmend unsicher. Immer wenn sie irgendwo ein Autohupen hört, läuft der vergangene Unfall vor ihrem inneren Auge wie ein Film ab. Doch nicht nur der Straßenverkehr, auch das laute Schränke-Klappen zuhause in der Küche oder plötzliche Schreie von Kindern, die in der Pause spielen, erschrecken sie. Mittlerweile ist sie ständig angespannt und „in hab` Acht Stellung“. Besonders schlimm ist es, wenn sie wieder vom Unfall oder einer ähnlichen Sache geträumt oder nicht geschlafen hat. Die Träume sind besonders schlimm – es ist, als ob sie den Zusammenstoß wieder und wieder durchlebt. „Es sollte mir gut gehen. Ich hatte Glück im Unglück.“, versucht sie sich zu beruhigen. Als sie die Schule betritt, zuckt sie zusammen, weil zwei fremde Fünftklässler an ihr vorbei huschen. Sie geht lieber gleich in ihren Klassenraum. Vom Lehrerzimmer aus kann man auf die Bundesstraße schauen. Die vielen Autos und LKWs beunruhigen sie und erinnern sie an den Unfall, darum mag sie nicht mehr dort sein. Oft hat sie im Lehrerzimmer richtig Angst und zittert. Am liebsten würde sie sich dann verstecken und das tut sie auch – in ihrem Klassenraum. So hat sie leider auch weniger Kontakt zu ihren Kolleginnen. In letzter Zeit waren ihr die Gespräche aber sowieso nicht mehr so interessant vorgekommen. Das meiste erschien ihr egal und belanglos. Irgendwie zuckt sie bei jeder Kleinigkeit zusammen und andererseits ist sie wie taub.

Was könnte dahinter stecken?

Als Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) wird eine verzögerte Reaktion auf ein Ereignis „außergewöhnlicher Schwere“ (bspw. Naturkatastrophen, schwere Unfälle, Vergewaltigung, Folter, Kampfhandlungen) bezeichnet. Kennzeichnend für die PTBS sind ungewollt aufdrängende Wiedererinnerungen an Teile der traumatischen Erfahrung (diese können visuell aber auch in anderen Sinnesqualitäten wie bspw. akutisch auftreten),  Vermeidung von Siuationen, die an das traumatische Erlebnis erinnern und körperliche Übererregung/Schreckhaftigkeit, häufig auch "Taubheit", ggf. Unsicherheit, Ängste, Misstrauen in zwischenmenschlichen Beziehungen. 

Was bietet CARE an?

„Etwas Schlimmes“ erlebt zu haben, „das man nicht so einfach wegsteckt“, ist nicht selten – neben vielen anderen schwierigen Gefühlen - auch von Scham begleitet. Neben der Schweigepflicht ist eine wertschätzende, nicht urteilende Haltung die Basis der Gespräch bei CARE. Das Regionale Landesamt für Schule und Bildung bietet in den jeweiligen CARE Beratungsstellen psychosoziale Beratung für Landesbeschäftigte in Schulen und Studienseminaren an. In den Beratungen werden Entwicklungen und Beschwerden sowie Ressourcen reflektiert und geklärt, ob eine psychische Erkrankung vorliegt. Außerdem erhalten Sie Unterstützung bei der Suche nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten im präventiven Bereich, innerbehördlich oder auch einem ambulanten oder stationären Therapieplatz. Die Psychotherapeutinnen von CARE unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht. 

CARE berät bei Bedarf auch Schulleiter und Schulleiterinnen für den Umgang mit belasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Siehe auch