Panikstörung / Agoraphobie
"Angst vor der Angst"
Er sitzt im Auto und fährt nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause. Das Elterngespräch gerade und der Korrekturstapel auf seinem Schreibtisch gehen ihm nicht aus dem Kopf. Außerdem ist da noch der Streit mit seiner Frau heute früh. Als er das Ortsschild sieht, steigt ein unbehagliches Gefühl in ihm auf. Er spürt, wie sein Herz plötzlich schneller klopft, sein Brustkorb sich auf einmal so eng anfühlt. Er fängt an zu schwitzen und sein Mund fühlt sich trocken an. Er fährt rechts ran. Ein beklemmendes Gefühl macht sich in seiner Brust breit und die Dinge um ihn herum erscheinen ihm unwirklich. Ein Kälteschauer fährt ihm über den Rücken. „Ich habe einen Herzinfarkt!“ – geht es ihm plötzlich durch den Kopf und er erlebt Todesangst. Mit zitternden Fingern ruft er seine Frau an, die den Notruf wählt. Er wird mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht. Die Untersuchungen in der Klinik ergeben jedoch, dass er kerngesund und mit seinem Herzen alles in Ordnung ist. Abends wieder zuhause versucht er in sich hinein zu spüren. „Was war das heute?“ Wie geht es seinem Herz? Und dem Rest des Körpers? „Lieber gehe ich heute nicht zum Sport“, denkt er, „nicht, dass mein Körper wieder so verrückt spielt“. Am nächsten Morgen schießt ihm auf dem Weg zur Garage der Gedanke durch den Kopf: „Was ist, wenn ich im Auto wieder so einen Anfall bekomme?“
Was könnte dahinter stecken?
Bei dem „Anfall“ handelt es sich um eine sogenannte Panikattacke. Wenn sich langandauernde Belastungsfaktoren und akute Stressoren häufen und die Grundanspannung steigt, kann es passieren, dass sich die körperliche Empfindsamkeit erhöht und Panikattacken auftreten. Bei einer Panikstörung treten wiederholt Panikattacken „wie aus heiterem Himmel“ auf und sind mit körperlichen Symptomen wie z.B. Atemnot, Herzrasen, Schwitzen, Zittern oder Schwindel verbunden. Betroffene richten ihre Aufmerksamkeit in der Folge häufig auf diese Symptome und interpretieren diese als gefährlich, z.B. als erste Anzeichen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Daraufhin nimmt die Angst zu und auch die körperlichen Symptome werden intensiver – ein „Teufelskreis der Angst“ entsteht. Die Symptome werden zunehmend als bedrohlich erlebt und die Angst vor einer erneuten Panikattacke („Angst vor der Angst“) führt dazu, dass Betroffene Strategien entwickeln, um sich davor zu schützen. Beispielsweise versuchen Betroffene, Orte und Situationen zu vermeiden, in denen Hilfe im Fall einer Panikattacke nicht unmittelbar verfügbar wäre (z.B. Autofahren). Wenn derartiges Vermeidungsverhalten gezeigt wird, spricht man zusätzlich von dem Vorliegen einer Agoraphobie.
Was bietet CARE an?
Ängste, die Kontrolle zu verlieren, einen Herzinfarkt zu erleiden oder auch die Angst vor dem "nächsten Anfall“, können die Lebensqualität und den Alltag massiv beeinflussen. Manchmal ist der Bewegungsradius im Laufe der Zeit immer enger geworden. Neben einer organmedizinischen Abklärung, kann auch ein psychotherapeutisches Gespräch hilfreich sein, sich, das eigene Erleben, die Symptomatik einzuordnen. Das Regionale Landesamt für Schule und Bildung bietet in den jeweiligen CARE Beratungsstellen psychosoziale Beratung für Landesbeschäftigte in Schulen und Studienseminaren an. In den Beratungen werden Entwicklungen und Beschwerden sowie Ressourcen reflektiert und geklärt, ob eine psychische Erkrankung vorliegt. Außerdem erhalten Sie Unterstützung bei der Suche nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten im präventiven Bereich, innerbehördlich oder auch einem ambulanten oder stationären Therapieplatz. Die Psychotherapeutinnen von CARE unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht.
CARE berät bei Bedarf auch Schulleiter und Schulleiterinnen für den Umgang mit belasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.