CARE Beratungsstellen der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung
CARE (Chancen Auf Rückkehr Ermöglichen) ist ein vertrauliches, kostenloses und freiwilliges Beratungs- und Unterstützungsangebot für alle Landesbeschäftigten, die in Schulen oder Studienseminaren tätig sind und sich in einer psychosozialen und/oder gesundheitlichen Belastungssituation befinden - unabhängig von ihrer Krankenversicherung (privat oder gesetzlich).
In den Beratungsgesprächen reflektieren Sie gemeinsam mit einer Psychologischen Psychotherapeutin Ihre Situation. Zunächst haben Sie die Möglichkeit, Ihr Anliegen zu schildern. Gemeinsam beleuchten wir Ihre private, berufliche und soziale Situation sowie gesundheitliche Entwicklungen. Anschließend erhalten Sie eine Rückmeldung, welche weiteren Schritte Ihnen die Psychotherapeutin von CARE empfehlen würde.
Die CARE Beratungsstellen der RLSB sind für alle Beschäftigten an Schulen und Studienseminaren zuständig. Alle anderen Landesbeschäftigten wenden sich bitte an die CARE Beratungsstellen des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport.
Fallbeispiele zu einzelnen psychischen und psychosomatischen Erkrankungen
Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf Belastungssituationen. In den folgenden Reitern möchten wir Ihnen anhand von Fallbeispielen einen Eindruck von den häufigsten psychischen Erkrankungen vermitteln. Eine Diagnose kann aus den Schilderungen nicht abgeleitet werden.
“Leer und ausgebrannt”
Auf dem Weg zur Arbeit hat sie noch schnell die Kinder in die verschiedene Einrichtungen gebracht. Sie fühlt sich wie mittlerweile jeden Tag „total kaputt“ und erschöpft. Auch die kalte Dusche und der Kaffee haben ihr nicht weitergeholfen. Am liebsten würde sie sich wieder ins Bett legen. Das Wochenende reicht zur Erholung schon lange nicht mehr aus. Obwohl sie gestern Abend sehr müde war, hat sie heute Nacht wieder nicht viel geschlafen. Sie konnte überhaupt nicht abschalten, hat nur daran gedacht, was sie morgen auf der Arbeit alles noch erledigen muss. Je näher sie der Schule kommt, desto angespannter wird sie. Dann denkt sie an ihre anstrengende Klasse, die Dienstbesprechung heute Nachmittag, die Zeugnisse, die noch geschrieben werden müssen. "Das ist mir alles zu viel. Wie soll ich das alles schaffen?" Auch ihr Mann hat ihr schon vorgeworfen, dass sie nur noch mit der Arbeit und Schule beschäftigt sei und sich sonst für nichts mehr interessieren würde. "Mein Akku ist leer.", sagt sie zu sich, als sie aus dem Auto steigt.
Was könnte dahinter stecken?
Wenn Menschen unter einem Erschöpfungssyndrom im Zusammenhang mit Arbeit leiden, sprechen viele vom sog. "Burn-Out". Dieses kann in Folge von langwieriger, v.a. beruflich bedingter Beanspruchung auftreten. Bisher gibt es keine einheitliche Definition des "Burn-out". Neben dem Gefühl "ausgebrannt" zu sein sowie einem Zustand totaler Erschöpfung, können zahlreiche weitere, sehr vielfältige Symptome auftreten wie z.B. eine gedrückte Stimmung, Konzentrationsprobleme, Rastlosigkeit, Schlafstörungen oder auch psychosomatische Beschwerden wie Muskelverspannungen, erhöhte Infektionsanfälligkeit, Übelkeit, Verdauungsprobleme sowie Bluthochdruck. Symptomatisch bestehen viele Überlappungen v. a. zu depressiven, aber auch psychosomatischen oder körperlichen Erkrankungen. Ein "Burn-Out" stellt keine eigene medizinische Diagnose dar. Vielmehr handelt sich um einen den Gesundheitszustand zusätzlich beeinflussenden Faktor, der als möglicher Risikofaktor für die Entwicklung einer Depression oder körperlichen Erkrankung verstanden werden kann.
Was bietet CARE an?
Wenn Sie das Gefühl haben „ausgebrannt“ zu sein und sich fragen, wie sie mit Ihren „Kräften besser haushalten“ können, können Sie sich gerne an die CARE Beratungsstellen der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung wenden. In den Beratungen können Sie gemeinsam mit einer Psychotherapeutin Ihre Beschwerden, Belastungen und deren Entwicklung sowie Ihre Ressourcen reflektieren und erhalten eine Empfehlung über mögliche nächste Schritte. Die Psychotherapeutinnen von CARE sind Ihnen bei der Suche nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten im präventiven Bereich, innerbehördlich oder einem ambulanten oder stationären Therapieplatz behilflich. Die Unterstützungsangebote der CARE Beratungsstellen sind freiwillig und nicht verpflichtend.
Bei Bedarf können sich gerne auch Schulleiter und Schulleiterinnen an die Psychotherapeutinnen der CARE Beratungsstellen wenden, wenn Sie bspw. Fragen zum Umgang mit oder Unterstützungsmöglichkeiten für belasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben.
"Alles wird zu viel"
Als der Wecker klingelt liegt sie schon seit zwei Stunden wach und grübelt, obwohl sie eigentlich müde und erschöpft ist. Aber das Gedankenkarussell bringt sie oft um den Schlaf. Die Schule, die Kinder, der Urlaub, die Zukunft – alles kommt ihr in den Sinn und vieles erscheint ihr schwierig. Sie hat das Gefühl, nichts mehr zu schaffen. Eigentlich schafft sie auch nichts mehr. Meistens ist sie mit dem, was sie getan hat, unzufrieden, muss unvermittelt weinen und weiß gar nicht mehr, was richtig und falsch ist. Manchmal hat sie das Gefühl, es ist ihr auch egal. Es ist, als sei der innere Maßstab verloren gegangen. Ihr fehlt die Kraft. Sie hat das Gefühl, sich zu allem „aufraffen“ zu müssen. Wann es angefangen hat, kann sie nicht sagen. Häufig hat sie ein schlechtes Gewissen, weil sie der Schule, der Familie nicht gerecht wird, von sich selbst ganz zu schweigen. Korrekturen, Unterrichtsvorbereitung, aber auch das Einkaufen alles kostet viel Kraft, die sie eigentlich nicht mehr hat. Es ist schwer sich zu konzentrieren und zu fokussieren, noch schwerer sich zu entspannen. Ihr Alltag fühlt sich nur noch wie Pflichterfüllung an und Freude erlebt sie schon länger nicht mehr. Manchmal wünscht sie sich, dass einfach alles vorbei wäre. Dann wäre wenigstens Ruhe.
Was könnte dahinter stecken?
In dem Beispiel wird eine depressive Entwicklung beschrieben. Depressive Episoden sind gekennzeichnet durch Niedergeschlagenheit, Interessen- und Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise Freude bereiten, vermindertem Antrieb und starkem Erschöpfungserleben. Oft leiden Betroffene zudem unter einem Verlust des Selbstvertrauens, Selbstvorwürfen, Gedächtnis- und/ oder Konzentrationsstörungen, innerer Unruhe, Schlaf- und Appetitstörungen. Manchmal treten auch wiederkehrende Gedanken an den Tod auf. Für die Bewältigung der Depressionssymptome und eine Genesung stehen wirksame psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Was bietet CARE an?
Wenn Sie Sorge haben, sich in “einem solchen Tief” zu befinden, können Sie sich gerne an die CARE Beratungsstellen der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung wenden. In den Beratungen können Sie gemeinsam mit einer Psychotherapeutin Ihre Beschwerden, Belastungen und deren Entwicklung sowie Ihre Ressourcen reflektieren und erhalten eine Empfehlung über mögliche nächste Schritte. Die Psychotherapeutinnen von CARE sind Ihnen bei der Suche nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten im präventiven Bereich, innerbehördlich oder einem ambulanten oder stationären Therapieplatz behilflich. Die Unterstützungsangebote der CARE Beratungsstellen sind freiwillig und nicht verpflichtend.
Bei Bedarf können sich gerne auch Schulleiter und Schulleiterinnen an die Psychotherapeutinnen der CARE Beratungsstellen wenden, wenn Sie bspw. Fragen zum Umgang mit oder Unterstützungsmöglichkeiten für belasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben.
"Angst vor der Angst"
Er sitzt im Auto und fährt nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause. Das Elterngespräch gerade und der Korrekturstapel auf seinem Schreibtisch gehen ihm nicht aus dem Kopf. Außerdem ist da noch der Streit mit seiner Frau heute früh. Als er das Ortsschild sieht, steigt ein unbehagliches Gefühl in ihm auf. Er spürt, wie sein Herz plötzlich schneller klopft, sein Brustkorb sich auf einmal so eng anfühlt. Er fängt an zu schwitzen und sein Mund fühlt sich trocken an. Er fährt rechts ran. Ein beklemmendes Gefühl macht sich in seiner Brust breit und die Dinge um ihn herum erscheinen ihm unwirklich. Ein Kälteschauer fährt ihm über den Rücken. „Ich habe einen Herzinfarkt!“ – geht es ihm plötzlich durch den Kopf und er erlebt Todesangst. Mit zitternden Fingern ruft er seine Frau an, die den Notruf wählt. Er wird mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht. Die Untersuchungen in der Klinik ergeben jedoch, dass er kerngesund und mit seinem Herzen alles in Ordnung ist. Abends wieder zuhause versucht er in sich hinein zu spüren. „Was war das heute?“ Wie geht es seinem Herz? Und dem Rest des Körpers? „Lieber gehe ich heute nicht zum Sport“, denkt er, „nicht, dass mein Körper wieder so verrückt spielt“. Am nächsten Morgen schießt ihm auf dem Weg zur Garage der Gedanke durch den Kopf: „Was ist, wenn ich im Auto wieder so einen Anfall bekomme?“
Was könnte dahinter stecken?
Bei dem „Anfall“ handelt es sich um eine sogenannte Panikattacke. Wenn sich langandauernde Belastungsfaktoren und akute Stressoren häufen und die Grundanspannung steigt, kann es passieren, dass sich die körperliche Empfindsamkeit erhöht und Panikattacken auftreten. Bei einer Panikstörung treten wiederholt Panikattacken „wie aus heiterem Himmel“ auf und sind mit körperlichen Symptomen wie z.B. Atemnot, Herzrasen, Schwitzen, Zittern oder Schwindel verbunden. Betroffene richten ihre Aufmerksamkeit in der Folge häufig auf diese Symptome und interpretieren sie als gefährlich, z.B. als erste Anzeichen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Daraufhin nimmt die Angst zu und auch die körperlichen Symptome werden intensiver – ein „Teufelskreis der Angst“ entsteht. Die Symptome werden zunehmend als bedrohlich erlebt und die Angst vor einer erneuten Panikattacke („Angst vor der Angst“) führt dazu, dass Betroffene Strategien entwickeln, um sich davor zu schützen. Beispielsweise versuchen Betroffene, Orte und Situationen zu vermeiden, in denen Hilfe im Fall einer Panikattacke nicht unmittelbar verfügbar wäre (z.B. Autofahren). Wenn derartiges Vermeidungsverhalten gezeigt wird, kann es sein, dass sich zusätzlich eine Agoraphobie entwickelt hat.
Was bietet CARE an?
Ängste, die Kontrolle zu verlieren, einen Herzinfarkt zu erleiden oder auch die Angst vor dem "nächsten Anfall“, können die Lebensqualität und den Alltag massiv beeinflussen. Manchmal ist der Bewegungsradius im Laufe der Zeit immer enger geworden. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ängste Ihren Alltag beeinträchtigen, können Sie sich gerne an die CARE Beratungsstellen der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung wenden. In den Beratungen können Sie gemeinsam mit einer Psychotherapeutin Ihre Beschwerden, Belastungen und deren Entwicklung sowie Ihre Ressourcen reflektieren und erhalten eine Empfehlung über mögliche nächste Schritte. Die Psychotherapeutinnen von CARE sind Ihnen bei der Suche nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten im präventiven Bereich, innerbehördlich oder einem ambulanten oder stationären Therapieplatz behilflich. Die Unterstützungsangebote der CARE Beratungsstellen sind freiwillig und nicht verpflichtend.
Bei Bedarf können sich gerne auch Schulleiter und Schulleiterinnen an die Psychotherapeutinnen der CARE Beratungsstellen wenden, wenn Sie bspw. Fragen zum Umgang mit oder Unterstützungsmöglichkeiten für belasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben.
"Seit dem Unfall bin ich irgendwie anders"
„Seit dem Unfall bin ich irgendwie anders.“, denkt sie, als sie sich beim Aussteigen aus dem Auto auf dem Schulparkplatz schon wieder umsieht. Früher war das anders, da fürchtete sie nicht, etwas zu übersehen oder dass ihr etwas passieren könnte. Aber seit dem Sommer - als sie den Autounfall hatte - fühlt sie sich zunehmend unsicher. Immer wenn sie irgendwo ein Autohupen hört, läuft der vergangene Unfall vor ihrem inneren Auge wie ein Film ab. Doch nicht nur der Straßenverkehr, auch das laute Schränke-Klappen zuhause in der Küche oder plötzliche Schreie von Kindern, die in der Pause spielen, erschrecken sie. Mittlerweile ist sie ständig angespannt und „in hab` Acht Stellung“. Besonders schlimm ist es, wenn sie wieder vom Unfall oder einer ähnlichen Sache geträumt oder nicht geschlafen hat. Die Träume sind besonders schlimm – es ist, als ob sie den Zusammenstoß wieder und wieder durchlebt. „Es sollte mir gut gehen. Ich hatte Glück im Unglück.“, versucht sie sich zu beruhigen. Als sie die Schule betritt, zuckt sie zusammen, weil zwei fremde Fünftklässler an ihr vorbei huschen. Sie geht lieber gleich in ihren Klassenraum. Vom Lehrerzimmer aus kann man auf die Bundesstraße schauen. Die vielen Autos und LKWs beunruhigen sie und erinnern sie an den Unfall, darum mag sie nicht mehr dort sein. Oft hat sie im Lehrerzimmer richtig Angst und zittert. Am liebsten würde sie sich dann verstecken und das tut sie auch – in ihrem Klassenraum. So hat sie leider auch weniger Kontakt zu ihren Kolleginnen. In letzter Zeit waren ihr die Gespräche aber sowieso nicht mehr so interessant vorgekommen. Das meiste erschien ihr egal und belanglos. Irgendwie zuckt sie bei jeder Kleinigkeit zusammen und andererseits ist sie wie taub.
Was könnte dahinter stecken?
Als Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) wird eine verzögerte Reaktion auf ein Ereignis „außergewöhnlicher Schwere“ (bspw. Naturkatastrophen, schwere Unfälle, Vergewaltigung, Folter, Kampfhandlungen) bezeichnet. Kennzeichnend für die PTBS sind ungewollt aufdrängende Wiedererinnerungen an Teile der traumatischen Erfahrung (diese können visuell aber auch in anderen Sinnesqualitäten wie bspw. akustisch auftreten), Vermeidung von Situationen, die an das traumatische Erlebnis erinnern und körperliche Übererregung/Schreckhaftigkeit, häufig auch "Taubheit", ggf. Unsicherheit, Ängste, Misstrauen in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Was bietet CARE an?
„Etwas Schlimmes“ erlebt zu haben, „das man nicht so einfach wegsteckt“, ist nicht selten – neben vielen anderen schwierigen Gefühlen - auch von Scham begleitet. Neben der ärztlichen Schweigepflicht ist eine wertschätzende, nicht urteilende Haltung die Basis der Gespräche in den CARE Beratungsstellen. Wenn Sie belastende Erinnerungen plagen, können Sie sich gerne an die CARE Beratungsstellen der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung wenden. In den Beratungen können Sie gemeinsam mit einer Psychotherapeutin Ihre Beschwerden, Belastungen und deren Entwicklung sowie Ihre Ressourcen reflektieren und erhalten eine Empfehlung über mögliche nächste Schritte. Die Psychotherapeutinnen von CARE sind Ihnen bei der Suche nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten im präventiven Bereich, innerbehördlich oder einem ambulanten oder stationären Therapieplatz behilflich. Die Unterstützungsangebote der CARE Beratungsstellen sind freiwillig und nicht verpflichtend.
Bei Bedarf können sich gerne auch Schulleiter und Schulleiterinnen an die Psychotherapeutinnen der CARE Beratungsstellen wenden, wenn Sie bspw. Fragen zum Umgang mit oder Unterstützungsmöglichkeiten für belasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben.
Angst vor der Blamage
Bereits auf dem Weg zur Schule hat sie einen Kloß im Hals, ist unruhig und merkt, dass ihre Hände zittern. Am liebsten würde sie mit dem Auto wieder umdrehen und nach Hause fahren. Heute hat sie wieder Vertretungsunterricht für eine ausgefallene Kollegin. „Ob ich den Unterricht gut genug vorbereitet habe?“ „Was ist, wenn ich die Fragen der Schüler nicht beantworten kann?“, denkt sie sich. Am Nachmittag ist auch noch eine Dienstbesprechung. Die Anspannung ist bereits hoch, als sie im Lehrerzimmer eintrifft. Als sie später vor den Schülern der Vertretungsklasse steht und den Unterricht beginnen möchte, merkt sie, wie ihr Herz klopft, sich Schweißperlen auf ihrer Stirn bilden und sie an den Händen zittert. Plötzlich weiß sie nicht mehr, welches Thema sie für heute vorbereitet hatte. Wärme steigt in ihr auf und sie errötet. „Ist mir das peinlich. Bestimmt merken die Schüler, wie unsicher ich bin und halten mich für unfähig. Mein Kopf ist ganz rot. Ich werde mich wieder blamieren. Am liebsten würde ich hier weg.“ Sie begrüßt die Klasse und bewältigt die Unterrichtsstunde unter großer Anstrengung. In der Dienstbesprechung setzt sie sich in die letzte Reihe. Sie würde zu einem Thema gerne einen Beitrag leisten, merkt aber schon wieder die Wärme in ihr aufsteigen und das Zittern ihrer Hände. Lieber hält sie sich zurück, zu groß ist die Angst, sich vor ihren Kolleginnen und Kollegen zu blamieren wie am Morgen vor den Schülern…
Was könnte dahinter stecken?
Für viele Menschen ist es mit Unwohlsein verbunden, einen Vortrag zu halten oder in einer neuen sozialen Situation aufzutreten. Wenn die Ängste, in sozialen Situationen im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, die Sorge von anderen be/entwertet zu werden, so belastend sind, dass sie vermieden werden oder nur unter größter Anstrengung durchgestanden werden können, könnten das Hinweise auf eine soziale Phobie sein. Typischerweise tritt dabei die Befürchtung auf, sich in sozialen Situationen zu blamieren, sich vor anderen peinlich oder erniedrigend zu verhalten. Hinzu kommen in den Situationen körperliche Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern und Erröten, die wiederum im Zentrum der eigenen Aufmerksamkeit stehen. Betroffene sind häufig der Überzeugung, diese Symptome könnten von anderen bemerkt werden und als Beweis für die eigene Unfähigkeit interpretiert werden. Es besteht die Gefahr, dass sich die soziale Angst in sogenannten Teufelskreisen immer weiter hochschaukelt und im Alltag zu mehr und mehr Einschränkungen führt.
Was bietet CARE an?
Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Schüchternheit und vielleicht auch Unsicherheit in sozialen Situationen beeinträchtigt Ihren Alltag, können Sie sich gerne an die CARE Beratungsstellen der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung wenden. In den Beratungen können Sie gemeinsam mit einer Psychotherapeutin Ihre Beschwerden, Belastungen und deren Entwicklung sowie Ihre Ressourcen reflektieren und erhalten eine Empfehlung über mögliche nächste Schritte. Die Psychotherapeutinnen von CARE sind Ihnen bei der Suche nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten im präventiven Bereich, innerbehördlich oder einem ambulanten oder stationären Therapieplatz behilflich. Die Unterstützungsangebote der CARE Beratungsstellen sind freiwillig und nicht verpflichtend.
Bei Bedarf können sich gerne auch Schulleiter und Schulleiterinnen an die Psychotherapeutinnen der CARE Beratungsstellen wenden, wenn Sie bspw. Fragen zum Umgang mit oder Unterstützungsmöglichkeiten für belasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben.
"Immer und immer wieder"
Schon wieder hat er es nur „kurz vor knapp“ zur Konferenz geschafft. Er fühlt sich gehetzt und noch nicht ganz bereit. Bis eben gerade war er noch auf der Toilette und hat sich seine Hände gewaschen. Die sind noch ganz warm und die Haut ist gereizt. Er ist genervt. Immer und immer wieder ist das so. Natürlich weiß er, dass er übertreibt, wenn er seine Hände wiederholt abspült und wäscht. Aber sicher ist sicher. „Ich will einfach nicht schuld sein, wenn jemand erkrankt. Gerade jetzt im Abitur wäre es schlimm, wenn die Kollegen oder sogar die Schülerinnen und Schüler sich ansteckten.“, rechtfertigt er sich vor sich selbst. Dass seine Sauberkeit mittlerweile überhandgenommen hat, mag er sich nur ungern eingestehen, aber es ist nicht zu übersehen. Seine Haut ist nicht nur an den Händen trocken und angegriffen, auch das Duschen dauert länger als bei den meisten anderen und ist für ihn mittlerweile sehr anstrengend. Seine Versuche, diese Waschrituale zu verkürzen oder wegzulassen, sind gescheitert. Ständig war er dann in Sorge um die Gesundheit der anderen und irgendwie total unsicher, unruhig und getrieben – ja ängstlich. Das war noch anstrengender. Um die Situation zu Hause zu entschärfen hat er jetzt begonnen, die Einkäufe gleich rundherum abzuwischen. So muss er nicht jedes Mal, wenn er ein neues Produkt benutzt, die Hände waschen und desinfizieren, aber natürlich ist auch das erheblicher Mehraufwand, den er betreibt, um die Sorgen zu reduzieren.
Was könnte dahinter stecken?
Viele Menschen leiden unter Zwangsgedanken und / oder Zwangshandlungen. Nicht immer sind es Waschhandlungen, die das Denken und Handeln bestimmen, manchmal müssen Betroffene bspw. Dinge ordnen, nachzählen, Bestätigungen einholen o. ä. Gemeinsam sind allen die Sorge oder die Angst davor, für ein Unglück verantwortlich zu sein. Die Zwangshandlungen stellen wiederholte Versuche dar, ein befürchtetes Unglück abzuwenden. Für die Bewältigung der Zwangssymptome und eine Genesung stehen wirksame psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Was bietet CARE an?
Wenn Sie Sorgen haben, dass "ein kleiner Tick" bereits eine Eigendynamik entwickelt hat und Sie in Ihrem Alltag einschränkt, können Sie sich gerne an die CARE Beratungsstellen der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung wenden. In den Beratungen können Sie gemeinsam mit einer Psychotherapeutin Ihre Beschwerden, Belastungen und deren Entwicklung sowie Ihre Ressourcen reflektieren und erhalten eine Empfehlung über mögliche nächste Schritte. Die Psychotherapeutinnen von CARE sind Ihnen bei der Suche nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten im präventiven Bereich, innerbehördlich oder einem ambulanten oder stationären Therapieplatz behilflich. Die Unterstützungsangebote der CARE Beratungsstellen sind freiwillig und nicht verpflichtend.
Bei Bedarf können sich gerne auch Schulleiter und Schulleiterinnen an die Psychotherapeutinnen der CARE Beratungsstellen wenden, wenn Sie bspw. Fragen zum Umgang mit oder Unterstützungsmöglichkeiten für belasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben.