Daltonpädagogik
„Dalton is not a system, it`s a way of life.” (Helen Parkhurst)
Der sogenannte „Dalton-Unterricht“ ist benannt nach der amerikanischen Stadt Dalton in Massachusetts. Hier hat die Lehrerin Helen Parkhurst (1887 – 1973) diesen reformpädagogischen Ansatz entwickelt. Gemäß ihrem Ansatz handelt es sich dabei nicht um ein starres Konzept oder Unterrichtssystem, sondern um eine Haltung zum Unterricht und damit zum Leben.
Grundlegendes
Mit Dalton-Unterricht wird im Allgemeinen die zeitliche Aufteilung aller Unterrichtsfächer in ein Drittel Selbstlernzeit und zwei Drittel Lernen im Klassen- oder Kursverband bezeichnet. Für die Zeiten, in denen schulweit der Dalton-Unterricht stattfindet, wählt jede Schülerin und jeder Schüler das Fach, den Raum, die Lehrkraft und die Sozialform selbst aus. Für den Dalton-Unterricht erhalten die Schülerinnen und Schüler von den Lehrkräften ausgearbeitete Dalton-Lernpläne. Diese individuellen Lernpläne werden in den jeweiligen Fächern vor Beginn einer Fünf-Wochen-Lernphase ausgeteilt. Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren ihre erledigten Aufgaben in ihrem Dalton-Logbuch. Der Dalton-Unterricht findet in allgemeinen Dalton-Räumen, Dalton-Fachräumen, Stillarbeitsräumen und Gruppenarbeitsräumen statt.
Um die Dalton-Pädagogik auch im Sekundarbereich II sinnvoll einführen zu können, empfiehlt es sich, diese bereits im Sekundarbereich I etabliert zu haben. Ebenso kann eine jahrgangsweise Einführung im Sinne einer evaluativen Implementation hilfreich sein.
Zeitstruktur
Flexibilisierung des 45-Minuten-Konzepts zu z. B. 60 oder 90 Minuten oder einer Mischform aus 45-60-30 Minuten.
Leistungsbewertung
Jeder Dalton-Unterrichtsinhalt kann Gegenstand einer schriftlichen Leistungskontrolle (Klausur bzw. Klassenarbeit) sein. Darüber hinaus können diese Inhalte auch in einem mündlichen oder schriftlichen Test abgefragt und in die Beurteilung der sonstigen Mitarbeit („Mitarbeit im Unterricht“) einbezogen werden. Alle schriftlichen Dalton-Aufgaben können eingesammelt und bewertet werden (auch von einzelnen Schülerinnen und Schülern). Die Bearbeitung der Dalton-Aufgaben führt zum Kompetenzerwerb. Die erworbenen Kompetenzen werden im Fachunterricht von der Schülerin/dem Schüler eingebracht und von der Lehrkraft bewertet.
Vorteile
- Stärkung der Eigenverantwortlichkeit bei gleichzeitig hohem Grad an Verbindlichkeit für die zu erledigenden Aufgaben
- Höhere Transparenz für Schülerinnen und Schüler sowie für Erziehungsberechtigte
- Größere Möglichkeiten des Förderns sowohl von leistungsstärkeren als auch von leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern
- Stärkung der Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums durch die gemeinsame Erarbeitung der Dalton-Lernpläne
- Reduktion der Belastungen der Lehrkräfte (z. B. durch den Wegfall des Vertretungsunterrichts während der Dalton-Zeiten)
- Verbesserung der klassen- und jahrgangsübergreifenden Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler
- Verbesserung der individuellen Betreuung der Schülerinnen und Schüler durch die Lehrkräfte
- Wahlfreiheit während des Dalton-Unterrichts für Schülerinnen und Schüler bezogen auf:
- Lehrkraft
- Raum
- Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit
- Aufzubringender Zeitaufwand/ Tempo
Wichtige Hinweise
- inklusiv zu beschulende Schülerinnen und Schüler berücksichtigen
- klare Regeln für die Schulgemeinschaft formulieren
- die Durchmischung der Schülerinnen und Schüler beachten
- Verzahnung von Fachunterricht und Dalton-Unterricht konzipieren
- Dalton-Unterricht = Unterrichtszeit