Medien im Unterricht
Medienbildung ist nicht nur als Bildungsauftrag zu sehen, der aus gesellschaftlicher und bildungspolitischer Perspektive an die Schule herangetragen wird. Medienbildung findet ebenso aus fachwissenschaftlicher Sicht und im fachdidaktischen Selbstverständnis aller Unterrichtsfächer seine Begründung. Medienbildung
„[...] wird nicht über ein eigenes Curriculum für ein eigenes Fach umgesetzt, sondern wird integrativer Teil der Fachcurricula aller Fächer. Jedes Fach beinhaltet spezifische Zugänge zu den Kompetenzen in der digitalen Welt durch seine Sach- und Handlungszugänge. Damit werden spezifische Fachkompetenzen erworben, aber auch grundlegende (fach-)spezifische Ausprägungen der Kompetenzen für die digitale Welt. Die Entwicklung der Kompetenzen findet auf diese Weise (analog zum Lesen und Schreiben) in vielfältigen Erfahrungs- und Lernmöglichkeiten statt.“(KMK-Strategie, s.u.)
Medienbildung als Querschnittsaufgabe aller Fächer wird daher in der Abstimmung von schulischen Medienbildungskonzepten, schuleigenen Arbeitsplänen und Fachcurricula in Schule und Unterricht integriert.
Im Rahmen schulischer Medienbildungskonzepte kann Medienbildung auch in Unterrichtsprojekte, Projektwochen oder Projekttage und Arbeitsgemeinschaften entsprechend dem Schulprogramm integriert werden. Dazu bieten sich einerseits thematische Medienbildungsprojekte an. Andererseits kann Medienbildung auch mit Inhalten aus thematisch orientierten Projekten zu überfachlichen Aufgaben und Lernbereichen gekoppelt werden, wie z. B. Sprach- und Leseförderung, interkulturelle Bildung, politische Bildung, globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung oder musisch-kulturelle Bildung. Diese überfachlichen Lernbereiche werden jeweils aus den Perspektiven der Anforderungen und Herausforderungen der digitalen Welt betrachtet.
Inklusion, individueller Förderbedarf, unterschiedliche soziale Hintergründe und Voraussetzungen sowie sprachliche und kulturelle Vielfalt stellen Lehrkräfte vor große Herausforderungen, allen Schülerinnen und Schülern individuell gerecht zu werden.
Die Frage ist nicht mehr nur, was Schülerinnen und Schüler leisten müssen, um im normierten Unterricht mitzuhalten, sondern auch, wie der Unterricht gestaltet werden kann, damit er den Lernenden gerecht wird. Dabei geht es nicht um eine Preisgabe fachlicher Standards, sondern um eine veränderte Kultur der Aufgabenstellung, bei der Problemorientierung, Differenzierung, vielfältige Lernwege, gestufte Anforderungen und methodische Anleitung miteinander verknüpft werden. (vgl. von Goeben/Kaiser: Werkstatt Individualisierung, Bergmann + Helbig Verlag, Hamburg, 2012.) Die Digitalisierung des Lernens und die Integration digitaler Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten in Lernarrangements bieten vielfältige Möglichkeiten für die Gestaltung dieser problemorientierten, individualisierten Lernszenarien und Aufgabenstellungen.
„Mit zunehmender Digitalisierung entwickelt sich auch die Rolle der Lehrkräfte weiter. Die lernbegleitenden Funktionen der Lehrkräfte gewinnen an Gewicht. Gerade die zunehmende Heterogenität von Lerngruppen, auch im Hinblick auf die inklusive Bildung, macht es erforderlich, individualisierte Lernarrangements zu entwickeln und verfügbar zu machen. Digitale Lernumgebungen schaffen hier die notwendigen Freiräume; allerdings bedarf es einer Neuausrichtung der bisherigen Unterrichtskonzepte, um die Potenziale digitaler Lernumgebungen wirksam werden zu lassen.“(KMK-Strategie, s.u.)
Digitale Lernumgebungen
„[...] helfen Schülerinnen und Schülern, sich im Team zu organisieren, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, selbstständig Hilfen heranzuziehen und ermöglichen unmittelbare Rückmeldungen. Sie vereinfachen die Organisation und Kommunikation von Arbeitsprozessen und stellen sicher, dass Arbeitsmaterialien und Zwischenstände jederzeit dokumentiert und verfügbar sind. Zusätzlich zum regulären Lernen im Klassenverband kann der virtuelle Lern- und Arbeitsraum aufgrund seiner Unabhängigkeit von festgesetzter Zeittaktung und physischer Anwesenheit Lernsituationen zwischen verschiedenen Lerngruppen innerhalb einer Schule oder auch zwischen verschiedenen Schulen sowie in außerunterrichtlichen Kontexten vereinfacht ermöglichen. Insgesamt bietet sich die Chance, den Schülerinnen und Schülern mehr Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens zu übertragen und damit ihre Selbstständigkeit zu fördern.“(KMK-Strategie, s.u.)
Das „Lernen mit allen Sinnen“ wird in der digitalen Welt zu einer gezielten Auswahl von geeigneten Sinneskanälen für bestimmte Inhalte. Aufgaben können durch visuelle Informationen wie z. B. Bilder, Videos, Audios oder Web-Links ergänzt werden. Anwendungen auf mobilen Endgeräten verändern die Vielfalt von Zugängen zum Lerngegenstand und seiner methodischen Erarbeitung. Lernplattformen ermöglichen anspruchsvolle Aufgabenformate, die eine automatisierte Korrektur sowie ein unmittelbares Feedback ermöglichen. Darüber hinaus bieten sie hilfreiche Werkzeuge für kooperatives Lernen sowohl virtuell als auch real und ermöglichen es Lehrkräften, Beiträge einzelner Schülerinnen und Schüler zur Lösung der Aufgabenstellung nachzuverfolgen.