Nachhaltige Schülerfirmen (NaSch) in Niedersachsen
Nachhaltige Schülerfirmen (NaSch) bearbeiten ein Geschäftsfeld und erstellen dazu ein Nachhaltigkeitsaudit. Durch die Methode „Nachhaltige Schülerfirma“ ändert sich die Rolle der Schülerinnen und Schüler. NaSch sind ein besonderes Lernfeld in der Schule, um im Schulleben mit vielfältigen Aktivitäten einer nachhaltigen Entwicklung sichtbar zu werden.
Schülerfirmen sind in allen Schulformen und Schulstufen vertreten und in den Curricula unterschiedlich verankert: Sie sind als dauerhaftes Lehr-Lern-Arrangement innerhalb der Schule und innerhalb des Regelunterrichts rechtlich im Erlass zur Beruflichen Orientierung (Link) abgesichert. Damit besteht für die Arbeit in der Schülerfirma ein umfassender Versicherungsschutz wie im sonstigen Unterricht. Derzeit gibt es in Niedersachsen rund 560 Schülerfirmen, welche im Netzwerk der Nachhaltigen Schülerfirmen organisiert sind und von den Regionalkoordinatorinnen und -koordinatoren betreut werden (Stand 2022). Nachhaltige Schülerfirmen (NaSch) verfolgen ein nachhaltiges Geschäftsfeld und die Ziele einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Dadurch bieten sie ein besonderes Lernfeld in der Schule, um im Schulleben mit vielfältigen Aktivitäten einer nachhaltigen Entwicklung sichtbar zu werden.
Um die Qualität in Schülerfirmen weiterzuentwickeln, besteht seit 2012 die Möglichkeit, dass sich diese in den drei Qualitätsstufen 'Bronze', 'Silber' oder 'Gold' durch das Land als NaSch zertifizieren lassen. Die Zertifizierung orientiert sich an den Zielen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und nimmt Bezug zum Orientierungsrahmen Schulqualität und zum Kernaufgabenmodell für berufsbildende Schulen in Niedersachsen. Rund 120 Schülerfirmen haben sich bislang zertifizieren lassen (Stand 2022).
Schülerfirmen haben sich als pädagogisch besonders wertvolle Methode insbesondere für heterogene Lerngruppen in allen Schulformen gezeigt. Sie bieten einen geeigneten Rahmen für den binnendifferenzierten, handlungsorientierten Unterricht, der auch Schülerinnen und Schülern mit förderpädagogischem Unterstützungsbedarf eine gleichberechtigte Teilhabe aller Lernenden ermöglicht.
Im praktischen Handeln erfährt jeder viel über die eigenen Stärken, Fähigkeiten und Neigungen, aber auch über die Bereiche, in denen noch Unterstützungs- oder Entwicklungsbedarf besteht. So bietet die Arbeit in der Schülerfirma neben den wichtigen Aspekten der Kompetenzförderung und der Beruflichen Orientierung auch eine gute Basis für die Feststellung der individuellen Lernentwicklung sowie die individuelle Förderplanung durch die Lehrkraft.
Die Verantwortung für die Schülerfirma wird von Anfang an weitgehend an die Schülerinnen und Schüler übertragen, die später selbstständig Entscheidungen in ihrem 'Unternehmen' fällen. Die soziale Verantwortung ist wesentlicher Bestandteil der Arbeit in einer Nachhaltigen Schülerfirma. Durch die Bildung von Tandems oder die Ernennung von 'Job-Coaches' erhalten auch Schülerinnen und Schüler mit Handicaps einen Zugang zu schwierigeren Tätigkeiten. Bei diesem Peer-Learning-Ansatz können die helfenden Schülerinnen und Schüler in ihrer sozialen Kompetenz gestärkt werden. Schülerfirmen führen unter anderem wegen ihres lebensweltlichen Charakters zu einer größeren Handlungsorientierung und der damit verbundenen höheren Schüleraktivierung.
Über die Kooperation zu branchenähnlichen realen Unternehmen lernen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Bereiche der Berufs- und Arbeitswelt kennen.
Schülerfirmen finden im regulären Unterricht zum Beispiel im Fachbereich Arbeit-Wirtschaft-Technik oder im Wahlpflicht- oder im AG-Bereich statt.
Die Regionalkoordinatorinnen und –koordinatoren unterstützen bei der Gründung einer Schülerfirma und bei der Weiterentwicklung zu einer nachhaltigen Schülerfirma. Die erfahrenen Beraterinnen und Berater helfen auch bei allen rechtlichen, pädagogischen und organisatorischen Fragen einer bestehenden Schülerfirma. In Niedersachsen werden alle Schülerfirmen als Netzwerk in regionalen Arbeitskreisen von zwölf Regionalkoordinatorinnen und -koordinatoren (Link zu Kontaktmöglichkeit) und der Landeskoordination betreut. Zu den Aufgabenbereichen der langjährig erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zählen die Unterstützung aller Schulformen bei ihrer Arbeit mit Schülerfirmen, die regelmäßige Durchführung von regionalen Arbeitskreistreffen und Fortbildungen für Lehrkräfte sowie Workshops für Schülerinnen und Schüler und die Organisation regionaler Schülerfirmenmessen. Somit wird landesweit sichergestellt, dass die Qualitätsstandards aller Schülerfirmen laufend einheitlich weiterentwickelt werden.
Handreichung "Schülerfirmen - organisiert wie richtige Unternehmen"
Ziel der Handreichung „Schülerfirmen – organisiert wie richtige Unternehmen“ ist es, den Schulen grundlegend notwendige Informationen zur Gründung, Organisation und Durchführung von Schülerfirmen zu geben. Sie richtet sich dabei sowohl an die Schulleitungen als auch an die verantwortlichen Lehrkräfte, die eine Schülerfirma gründen oder weiterentwickeln möchten.