Nachhaltige Schulimkerei und Wildbienenschutz
Fast die Hälfte aller anerkannten außerschulischen Lernstandorte Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Niedersachsen hält Bienen. Die Zahl der Schulen mit Schulimkerei steigt stetig an.
Projekte mit Honigbienen bieten ein ideales Lernfeld, das einen alltagsbezogenen Zugang zur nachhaltigen Entwicklung ermöglicht. Die Teilnahme in einer Arbeitsgemeinschaft oder Nachhaltigen Schülerfirma zum Thema Imkerei fördert die Auseinandersetzung mit BNE-Schlüsselthemen wie z. B. Ökologie, Biodiversität, Landwirtschaft, Ernährung und Gesundheit. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen zusätzlich zur kognitiven Auseinandersetzung ganz oder teilweise die Verantwortung für Lebewesen, zu denen sie Empathie aufbauen. Mitglieder einer Schulimkerei wachsen sichtbar an ihren Aufgaben und erfahren oft eine große Anerkennung in der Klassen- und Schulgemeinschaft. Nicht zuletzt fördert und erzwingt der Umgang mit Bienen das konzentrierte, ruhige Arbeiten. Die Schülerinnen und Schüler können eine Bindung zu den Tieren aufbauen, indem sie regelmäßig für sie sorgen. Andere verlieren die Furcht vor Insekten, indem sie mit ihnen und über sie lernen.
In diesem Video sehen Sie, wie Sie in Ihrem direkten Schulumfeld Wildbienen und Hummeln mit Ihren Schülerinnen und Schülern bestimmen können.
Materialien und Anregungen
Praxisbeispiele
„Das „Bienensterben“ ist in aller Munde – doch denken dabei die meisten Menschen spontan an die bekannte Honigbiene. Tatsächlich sind ihre „wilden“ Schwestern, die sogenannten „Wildbienen“, und mit ihnen eine Vielzahl weiterer Bestäuberinsekten viel stärker bedroht. Im Mittelpunkt dieser Einheit stehen die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen, die ein Verschwinden der Bestäuberinsekten für uns Menschen hätte, und die Suche auf dem Außengelände nach verschiedenen Bestäuberinsekten. Abschließend wird die Honigbiene als bekanntestes Bestäuberinsekt am zentrumseigenen Bienenstand besucht und die Kinder sehen „live“ in ein Volk von Honigbienen." (Schulbiologiezentrum Hildesheim)
Am Johannes-Kepler-Gymnasium in Garbsen setzt man sich im Rahmen des Projekts Internationale Nachhaltigkeitsschule/ Umweltschule in Europa mit Honigbienen und Wildbienen auseinander. Hier liest man:
„Seit 2018 betreiben die Forscherklassen zum Beispiel eine brummende Schulimkerei, in der sie alle Imkerarbeiten wie z. B. die wöchentliche Volkdurchsicht oder die klebrige Honigernte selbstständig durchführen und dabei am spannenden Beispiel der Honigbiene hautnah die gegenseitige Abhängigkeit von Mensch und Natur erfahren und lernen, das eigene Handeln bewusst nachhaltiger auszurichten. Seit 2023 lernen die Schüler:innen der Forscherklasse zudem auch die Biologie und Artenvielfalt der Wildbienen näher kennen und analysieren die gegenwärtige Gefährdung des Wildbienenbestands. Dann entwickeln sie eigene Lösungsoptionen und werden handelnd aktiv, indem sie verschiedene Nisthilfen herstellen, die z.B. auf dem Schulgelände aufgestellt werden. Am Beispiel der Wildbienen leisten unsere Schüler:innen so einen wertvollen Beitrag zum Schutz von Natur und Biodiversität und lernen nicht nur die wertschätzende Achtung, sondern auch die eigenverantwortliche Mitgestaltung ihrer Umwelt.“
Die Schülerinnen und Schüler der Henning von Tresckow Grundschule in Hannover haben nicht nur mit Honigbienen zu tun, sondern haben auch ein Herz für Wildbienen entwickelt:
„In Deutschland leben rund 550 verschiedene Wildbienenarten. Bei ihren Sammelflügen leisten sie wichtige Arbeit als Bestäuber. Eine Biene bestäubt zu bis zu 5.000 Blüten – pro Tag! - Trotzdem stehen 50% der in Deutschland lebenden Wildbienen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. 7% gelten als verschollen oder ausgestorben. Die Henning-von-Tresckow-Grundschule Hannover engagiert sich seit einigen Jahren für den Schutz der Wildbienen, indem wir Lebensräume und Nisthilfen schaffen.“ (Henning-von-Tresckow-Schule)
Am Georg-Büchner-Gymnasium Seelze gibt es eine Schulimkerei, die vollständig autark wirtschaften kann. So entwickelt sich das Projekt auch immer weiter, da Investitionen getätigt werden können. Zudem hat die Schule eine spezielle Wildblumenwiese für ihre Bienenvölker angelegt und ist mit beiden Vorhaben bei der Internationalen Nachhaltigkeitsschule/Umweltschule in Europa vertreten.
Die IGS List in Hannover hat für ihre Imkerei einen Standort außerhalb des Schulgeländes. Er befindet sich im Naturinformationszentrum Langenhagen im Wasserturm, einem anerkannten außerschulischen Lernstandort BNE. Die nachhaltige Schülergenossenschaft Imkerei der IGS List ist schon mehrfach in Gold ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung vergibt das Nds. Kultusministerium nach einer Prüfung durch die Landeskoordination für nachhaltige Schülerfirmen. Die Imkerei produziert und verkauft verschiedene Artikel rund um die Biene. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler sowohl Fachwissen zur Bienenbiologie, zum Imkern als auch Grundlagen des Wirtschaftens kennen.
In Hannover-Ricklingen gibt seit 2016 eine Schulimkerei. Die wilden Verwandten der Bienen (Wildbienen) sind für die Kinder ebenso interessant und schützenswert. Um die Bestäuberleistung und das Überleben der Bienen zu fördern, werden Wildbienenhotels gebaut und bunte Blumenwiesen gesät.
Das Otterzentrum in Hankensbüttel ist ein anerkannter außerschulischer Lernstandort BNE. Für Kita- und Kindergruppen, Schulklassen aller Schulformen, Lehrkräfte, Studierende sowie andere interessierte Gruppen werden altersspezifische Programme angeboten, die sich an den Kerncurricula orientieren. Schwerpunkte bilden dabei die biologische Vielfalt, Naturschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung unter Berücksichtigung der Gestaltungskompetenz.
In dem Programm „Wunderbare Welt der Honigbienen” bekommen die Kinder interessante Einblicke in jene Welt. Die kleinen Forscherinnen und Forscher erkennen nicht nur die Bedeutung der Honigbiene als Nutztier, sondern exemplarisch für viele Insekten auch die für den Erhalt unseres gesamten Ökosystems.