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Erfahrungsbericht

Quereinstieg an eine berufsbildende Schule mit anschließendem Referendariat

Mit 46 Jahren entschied ich mich, meine unbefristete Anstellung an der Hochschule Bremerhaven zu kündigen, um an der Max-Eyth-Schule, den berufsbildenden Schulen in Schiffdorf, mit dem Quereinstieg und anschließendem Referendariat den Einstieg in den Beruf der Lehrerin zu wagen.

Wie kam es dazu:

Als Tochter eines selbständigen Handwerkers kam ich früh mit Technik in Berührung. Mathematik war seit Beginn meiner Schulzeit eines meiner Lieblingsfächer und so studierte ich nach dem Bestehen der Allgemeinen Hochschulreife mit dem Leistungskurs „Maschinentechnik“ Betriebs- und Versorgungstechnik an der Hochschule in Bremerhaven. Dieses schloss ich mit 22 Jahren als Diplom-Ingenieurin ab. Bereits vor der Abgabe meiner Diplomarbeit bekam ich eine Anstellung als Konstruktionsingenieurin für den Bereich der Neukonstruktion von Förderanlagen für die Zuckerrübenindustrie. Hier war ich für die Konstruktion per CAD, den Einbau und die Inbetriebnahme der Anlagen verantwortlich. 1994 zogen mein Mann und ich wieder in die Heimat zurück und unser Sohn wurde geboren. Durch einen Zufall traf ich meinen Professor, bei dem ich die Diplomarbeit geschrieben hatte, wieder. Er bot mir an, Vorlesungen der Fächer Maschinenelemente und Technisches Zeichnen im Rahmen von Lehraufträgen an der Hochschule Bremerhaven durchzuführen.
Im Jahre 2001 wurde die Kontaktstelle Schule-Hochschule an der Hochschule Bremerhaven etabliert und ich bewarb mich um diese Festanstellung.
Hier habe ich viele verschiedene naturwissenschaftliche und technische Projekte entwickelt und durchgeführt, um Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 13 für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern. Die Projekte waren für ein bis maximal fünf Tage ausgelegt. Hier ging es darum Begeisterung zu wecken.
Auf Dauer war mir das zu wenig, da ich die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler nicht weiter verfolgen konnte. Nachdem ich mehrfach von teilnehmenden Lehrkräften gefragt wurde, warum ich eigentlich keine Lehrerin geworden sei, informierte ich mich intensiv, welche Möglichkeiten bestünden. Auf mein Gehalt wollte ich jedoch auf keinen Fall verzichten.

So stieß ich auf die Möglichkeit des Quereinstiegs in Niedersachsen bei voller Bezahlung. Hier musste ich als Ingenieurin mit einem FH-Diplom noch Berufspädagogik und für das Zweitfach Politik noch einige Credit Points nachstudieren. Begleitet wurde der Quereinstieg zudem durch den wöchentlichen Besuch des Studienseminars. Diese Besuche empfand ich als unheimlich wertvoll. Nicht nur die Pädagogik, auch der Austausch mit anderen Quereinsteigerinnen, Quereinsteigern, Referendarinnen und Referendaren gaben mir im Schulalltag Sicherheit. Die drei Jahre des Quereinstiegs waren sehr anstrengend und zeitintensiv, zugleich aber auch unheimlich bereichernd.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Quereinstiegs habe ich dann doch noch direkt das Referendariat absolviert. So behalte ich mir die Möglichkeit offen, auch in einem anderen Bundesland als Lehrerin arbeiten zu können. 
Nun bin ich seit fünf Jahren Lehrerin und bekleide seit einem Jahr eine Funktionsstelle. Für eine Verbeamtung war ich dann leider doch zu alt. 
Die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern macht mir nach wie vor unheimlich viel Freude. Hier geht es tatsächlich nicht nur um Wissensvermittlung. Das Vertrauen, dass die Schülerinnen und Schüler mir schenken und das Anvertrauen ihrer Sorgen und Ängste zeigt mir täglich, dass es der richtige Schritt war.