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Erfahrungsbericht

Quereinstieg an eine berufsbildende Schule

Lehrer werden? Zum Zeitpunkt meines Studiums konnte ich mir das nicht vorstellen. Mein Plan war es immer, in der Industrie zu arbeiten. Studiert habe ich Kommunikations- Informations und Mikrotechnik (B.Sc.) sowie Angewandte Informationstechnik (M.Sc.). Beides sehr technische Studiengänge, die die Fachgebiete der Elektro- und Informationstechnik miteinander vereinen.

Nach dem Master-Studium habe ich als Konstrukteur in der Automobilbranche gearbeitet. Anfänglich - für mich - ein totaler Traumjob. Großes Industrieunternehmen, Arbeiten an technisch anspruchsvollen Projekten, wegweisende Technologien zur Marktreife führen. Das klingt doch gut? War es auch!

In meiner Tätigkeit habe ich auch Kontakte zu Auszubildenden und Studierenden gehabt. Mir hat es immer viel Freude bereitet, mit diesen Menschen zusammenzuarbeiten und bei ihren Herausforderungen zu unterstützen. Also kam mir der Gedanke: Wie kann ich die Ausbildung von jungen Menschen in meinen beruflichen Mittelpunkt rücken? Idealerweise sollte sich das Ganze noch mit meiner Leidenschaft für Elektrotechnik und Informatik verbinden lassen.

Eine Freundin hat mich dann darauf gebracht, dass es möglich ist einen Quereinstieg ins Lehramt zu machen - solange man eine Schule findet, die den Weg gemeinsam mit einem beschreitet. Also habe ich mich bei der Georg-Sonnin-Schule in Lüneburg beworben. Während meiner Ausbildungszeit bin ich hier selbst Schüler gewesen.

Die Schule hat mir dann die Chance gegeben und mich als Quereinsteiger angenommen.

Der Quereinstieg selbst gestaltete sich am Anfang schwierig. Ohne Unterrichtserfahrung und Vorkenntnisse im Bereich der schulischen Bildung habe ich direkt 20 Stunden unterrichten müssen. Da ergaben sich bei mir auch oftmals Zweifel, ob das, was ich im Unterricht mache, sinnvoll ist. Glücklicherweise fanden sich an der Schule recht schnell aufgeschlossene Kollegen, die viele gute Tipps parat hatten. Auch das Studienseminar in Stade hat viel geholfen, meinen eigenen Weg in der Unterrichtsgestaltung zu finden. Ich selbst konnte bei mir eine durchaus steile Lernkurve bei mir wahrnehmen. Mit besseren Unterrichtsmethoden und didaktischer Aufbereitung habe ich einen ganz anderen - besseren - Zugang zu den Schülerinnen und Schülern gefunden. Dies hat sehr zu meiner Motivation beigetragen.

Ich habe mich gut an meiner Schule eingefunden und engagiere mich auch außerunterrichtlich in verschiedenen Bereichen der Schule. Die Tätigkeit als Lehrer ist dadurch für mich sehr abwechslungsreich. Besonders schätze ich die freie Einteilung meiner außerunterrichtlichen Zeiten, die mir eine gute Work-Life-Balance bietet. Ich kann nach dem Unterricht erst Zeit mit meiner Familie verbringen und mich am späten Nachmittag oder abends an Schreibtisch setzen, um beispielsweise Vor-/ Nachbereitungen für den Unterricht durchführen.

Zusammengefasst bin ich sehr froh, dass ich den Schritt in Richtung Lehrtätigkeit gewagt habe. Der Weg war herausfordernd und anstrengend, hat sich für mich aber sehr gelohnt. Ich würde den Schritt auf jeden Fall wieder machen.