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Erfahrungsbericht

Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst an einer allgemein bildende Schulen

Seit über drei Jahren arbeite ich als verbeamtete Gymnasiallehrerin an der KGS Moringen. Studiert habe ich jedoch etwas ganz anderes. Wie ich von meinem Beruf ins Lehramt kam, davon berichte ich im Folgenden.

Tatsächlich bin ich Volkswirtin. Ich habe in Volkswirtschaftslehre (B.A.) sowie International Economics (M.A.) meinen Abschluss gemacht und arbeitete danach in einem großen Forschungsinstitut. Auch wenn mir hier viele Karrieremöglichkeiten offenstanden, habe ich gemerkt, dass mir in meinem beruflichen Alltag etwas fehlte. So zog es mich zurück an die Uni, wo ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin neben der Forschung auch für Lehre verantwortlich war. Und hier ging mein Herz auf. Als ich merkte, dass ich den Großteil meiner Arbeitszeit in die Vorbereitung der Lehrveranstaltungen investierte, wurde mir klar, dass ich den Sinn meiner täglichen Arbeit in der Interaktion mit den Studierenden und nicht mit dem Computer gesehen habe. Für mich war klar: dauerhaft konnte mich eine Tätigkeit im Büro nicht glücklich machen. Nun stellte sich für mich aber die Frage, wie ich meine Profession mit meinem Interesse am Unterrichten verbinden konnte.
Da ich einige Lehrkräfte kannte und diese viel über ihren Arbeitsalltag berichteten, entschied ich nach kurzer Zeit: Ich werde Lehrerin. Da ich jedoch keinerlei didaktische oder pädagogische Grundlagen hatte, schrieb ich mich neben meiner Tätigkeit an der Uni als Lehramtsstudentin ein. Leider erkannte mir die Uni jedoch nur wenige Kurse an, sodass ich auf niedrigem Bachelor-Niveau starten musste. So saß ich also in Grundlagenkursen neben sehr jungen Bachelor-Studierenden und lernte die Basics des Unterrichtens und Erziehens.
Da ich jedoch nicht jahrelang auf meinen Einstieg ins Lehramt warten wollte, informierte ich mich gleichzeitig über einen möglichen Quereinstieg ins gymnasiale Lehramt. Kurze Zeit später bewarb ich mich als Quereinsteigerin für das Referendariat in den aus meinem Studium abgeleiteten Fächern Englisch und Politik-Wirtschaft. Um im Verfahren berücksichtigt werden zu können, musste ich an einem Eignungsgespräch in der ehemaligen niedersächsischen Landesschulbehörde in Braunschweig teilnehmen. Dieses stellte jedoch keine große Hürde dar und so konnte meine Bewerbung aufgenommen werden. Kurze Zeit später erhielt ich die Zusage für mein Wunschseminar und absolvierte das Referendariat wie alle anderen Lehramts-AbsolventInnen auch. Der einzige Unterschied war, dass ich ein zusätzliches Reflexionsgespräch mit meinen Ausbildenden hatte, in dem ich meine ersten Erfahrungen im Lehramt sowie bereits erkennbare Stärken und Entwicklungsbereiche reflektierte.
Nach der regulären Zeit schloss ich das Referendariat erfolgreich ab und war dann im Einstellungsverfahren für allgemeinbildende Schulen gleichgestellt mit allen anderen AbsolventInnen. So konnte ich eine Stelle an der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Moringen nahe Göttingen ergattern, an der ich nunmehr seit mehr als drei Jahren sehr gerne arbeite.

Wie gestaltet sich aber der Lehrkraftalltag als Quereinsteigerin? 

In meiner täglichen Arbeit habe ich noch kein einziges Mal festgestellt, dass der Quereinstieg eine Hürde darstellt. Durch das Referendariat wurde ich umfassend auf den Beruf vorbereitet, sodass in meinen Augen die Tätigkeit die gleichen Herausforderungen für mich aufweist wie für alle anderen Lehrkräfte. Ich übe den Lehrberuf sehr gerne aus und habe meine Entscheidung für den Quereinstieg noch nie bereut. Wenn ihr also mit dem Gedanken spielt, diesen Weg zu gehen, traut euch! Wenn man ihn mit Herzblut ausübt, kann der Lehrberuf der schönste Job der Welt sein!