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Workshopübersicht Fachtag ES 2020

Hier finden Sie einen Überblick zu den Experten des Fachtags ES 2020 sowie nähere Informationen zu den jeweiligen Workshops.

Lernstörungen sind immer auch Beziehungsstörungen. Deshalb führt der schnellste Weg zum erfolgreichen Lernen über die pädagogische Beziehung. Das Trainingsprogramm „Beziehungslernen“ stärkt Ihre Intuition und Empathie als Lehrkraft für den gelingenden Kontakt mit Kindern und Jugendlichen im Klassenverband. Das hilft nicht nur diesen, sondern vor allem Ihnen selbst: Sie werden ruhiger, gelassener und souveräner. Im Potenzialblick lernen Sie wertzuschätzen, was Ihnen begegnet, statt es zu bewerten (=entwerten!). Sie lernen, Bedürfnisse zu erkennen und Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten zu ermutigen. Das Trainingsmaterial sind kurze Filmsequenzen aus der Plattform „intus3“ (www.intushochdrei.de). Sie zeigen sowohl gelungene als auch herausfordernde Szenen aus dem pädagogischen Alltag.

Referentinnen: Dr. Helga Breuninger, Sandra Schumacher

Probleme im Bereich der emotionalen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen führen zu Verhaltensproblemen, die besonders im schulischen Kontext deutlich werden. Dies kann sich durch Ängste, aggressives Verhalten, Rückzug, körperliche Symptome und Essstörungen sowie auch durch Ritzen zeigen. Die Teilnehmenden lernen Zusammenhänge zwischen Aspekten der emotionalen Entwicklung und solchen „Symptomen“ kennen. Möglichkeiten zur Förderung der emotionalen Entwicklung sowie zum Umgang mit solchen Problemverhaltensweisen werden diskutiert.

Referentin: Dr. Rieke Petersen

Material: Umgang mit emotionaler Dysregulation

In diesem Workshop geht es um gelingende Teamarbeit in der (inklusiven) Schule. Erfahrungsgemäß wird ihr wenig professionelle Aufmerksamkeit zuteil, obwohl sie nicht nur in der Forschung als Gelingensbedingung schlechthin gilt. Vorgestellt und in Übungsteams bearbeitet wird ein alltagstaugliches Modell zur Teamentwicklung, wie es z. B. im Modellprojekt Klassenassistenz eingesetzt und evaluiert wird.

Dafür wird zunächst die Ausgangslage reflektiert, werden gegenseitige Erwartungen und Befürchtungen geklärt sowie die jeweils in die Teamarbeit eingebrachten Kompetenzen thematisiert. Im zweiten Schritt treffen die jeweiligen Teams – ausgehend von Fallbeispielen – Entscheidungen zum Umgang mit als problematisch wahrgenommenen Verhaltensweisen von Schülerinnen und Schülern und entwickeln alternative Reaktionsmöglichkeiten. Dabei diskutieren sie Aspekte von Selbst- und Fremdregulation, von Motivation und Konfliktlösung sowie von Verhaltenssicherheit im und für das Team.

Referentin und Referent: Prof. Dr. Dietlinde Vanier, Wilfried Steinert

„Schwierige“ Schülerinnen und Schüler machen es ihren Lehrerinnen und Lehrern sehr schwer nachzuvollziehen, was sie zu ihrem problematischen Verhalten bewegt. Außerdem erfordert der Umgang mit ihnen ein Ausmaß an professionellen sozialen Fähigkeiten, das weit über das übliche hinausgeht. Im Workshop lernen die Teilnehmenden einerseits Strategien zum besseren Verständnis z. B. von Schülerinnen und Schülern mit einem Bedarf an (sonder-)pädagogischer Unterstützung im Bereich soziale und emotionale Entwicklung kennen. Andererseits erfahren sie Strategien zur Unterstützung von Selbstregulation, Lernmotivation und respektvollem Verhalten bei diesen Kindern und Jugendlichen. Ausgehend von schulischen Alltagskonflikten erproben die Teilnehmenden in praktischen Übungen alternative Reaktions- und Handlungsmöglichkeiten und arbeiten an ihrer Kommunikationsklarheit und Verhaltenssicherheit.

Referentin: Prof. Dr. Barbara Jürgens

Die Arbeit im Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung lässt sich anhand eines gestuften Systems gezielter Unterstützung darstellen. In einem Pyramidenbild bauen die Stufen aufeinander auf. Die Basis der 5 Stufen stellt die Unterstützung in den und durch die allgemeinen Schulen dar. Die Spitze bilden Intensivgruppen und alternative schulische Maßnahmen. Dazwischen sind die sonderpädagogische Beratung und Unterstützung sowie Mobile Dienste in den allgemeinen Schulen, Kurzzeitinterventionsmaßnahmen und Angebote der Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung eingegliedert.
Unter der Zielstellung einer präventiven und inklusiven Förderung sollen Qualitätsaspekte der Arbeit auf den unteren drei Stufen der Pyramide thematisiert werden. Darüber hinaus werden die Übergänge zwischen den Stufen in den Blick genommen. Die Ausschöpfung der Fördermöglichkeiten der vorhergehenden Stufe(n) ist hier ebenso von Bedeutung wie das Einplanen von Möglichkeiten einer Rückführung der Unterstützung auf Maßnahmen einer niedrigeren Interventionsstufe.
Den Teilnehmenden soll auf diesem Hintergrund ein Austausch über gelingende Arbeitsweisen an der Schule bzw. in der Region ermöglicht werden.
Anregungen zur Verstetigung sowie Weiterentwicklung förderlicher schulischer und regionaler Angebote für die Schülerinnen und Schüler mit Besonderheiten in der emotionalen und sozialen Entwicklung können ein Ergebnis der Arbeit in diesem Workshop sein.

Referent: Michael Witte

In der systematischen Entwicklung des pädagogischen Personals einer Schule hin zu einer gemeinsam gelebten Haltung sehen wir an der GS am Lerchenberg Wesendorf die Voraussetzung für einen lösungsorientierten Umgang mit schwierigen Verhaltensformen. Damit wurden Gelingensbedingungen für das Pilotprojekt „Klassenassistenz an der GS am Lerchenberg Wesendorf“ geschaffen. Das Pilotprojekt startete mit dem Schuljahr 2019/2020.

In unserem Workshop sollen Erfahrungen aus 11 Jahren Unterrichtsentwicklung seit 2009, mit der wir notwendige Anforderungen an die inklusive Schule umgesetzt haben, kurz dargestellt werden. Schulische Inklusion verstehen wir dabei im ursprünglichen Sinne als Verpflichtung, gute (Lern-) Bedingungen für alle Schulkinder zu schaffen, also auch für solche mit Verhaltensschwierigkeiten.

Der Schwerpunkt des Workshops wird die praktische Beschäftigung mit unserer schuleigenen Sozialkonzeption in Anlehnung an den systemischen Ansatz der „Neuen Autorität“ sein: Wir schauen im Alltag nicht weg, zeigen beharrlich Präsenz, nehmen das Kind für sein Verhalten in die Verantwortung und fordern Wiedergutmachung, wenn ein Schaden entstanden ist. Wir machen uns nicht mehr von der Bereitschaft und Fähigkeit von Erziehungsberechtigten zur Erziehung abhängig, sondern laden sie ein, sich an den schulischen Maßnahmen zu beteiligen. Dabei bleiben wir allen Beteiligten gegenüber wertschätzend und versuchen, eine gute Beziehung aufzubauen und diese zu halten. Im Kollegium beraten wir uns täglich und regelmäßig an Terminen für „Kollegiale Fallberatung“. Im Sinne dieser Konzeption sind besondere Verhaltensschwierigkeiten nicht mehr das belastende Problem der einzelnen Lehrkraft, sondern eine gemeinsame Herausforderung für das System Schule.

Referentinnen und Referent: Jörg Bratz, Anna Peschke, Christiane Piens

Immer wieder gibt es Situationen im Schulalltag, in denen unser pädagogisches Handeln gefragt ist. Manchmal verstehen wir warum es zum grenzüberschreitenden Verhalten kommt, manchmal nicht. Auch sind wir mal gelassen, mal genervt. Wie reagieren wir denn nun am Besten? Gibt es das? Wenn nicht, was sind mögliche Ziele und Handlungsoptionen? Was ändert sich, wenn ein Kind „gar nicht anders kann“?

In dieser Impulsveranstaltung werden „Denkzeuge“ und Handlungsoptionen für den Umgang insbesondere mit Regelverletzungen im Schulalltag vorgestellt.

Themen sind dabei
– Regelkonfliktdefinition: Unterschied zwischen Personen– und Regelkonflikten
– Pädagogische Rollen in Konflikten und ihre jeweiligen Ziele
– Die eigene Haltung als RegelhüterIn
– Pädagogischer Sinn von Regeln
– Sofortintervention bei Regelverletzungen – Möglichkeiten und Grenzen der pädagogischen Ziele in einer Sofortintervention
– Was tun bei „Meldung“ von Regelverstößen durch Dritte?
– Nachgespräche: Eine Ablaufskizze zu 4-Augen-Gesprächen mit Regelverletzenden in Theorie und Praxis; Denken in Lernschritten

Methodisch werden wir abwechselnd mit Inputphasen, Kleingruppenarbeit und Gesprächen zu den Themen arbeiten.

Referent: Tammo Krüger