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Kooperative Lernformen

Allgemein bedeutet Lernen, „dass jeder Lerner die angebotenen Informationen individuell verarbeiten und aktiv in seine Wissensstrukturen integrieren muss. Lernen ist deshalb immer eine individuelle Konstruktionsleistung. So verstandenes Lernen gelingt vor allem, wenn die Schülerinnen und Schüler:

- die Themen, Gegenstände und das eigene Tun für sich als sinnvoll erkennen, das neue Wissen mit ihrem Vorwissen vernetzen,

- in der Kommunikation mit anderen ihr Wissen und ihre Erkenntnisse darstellen und diskutieren,

- sich in ihrer Lernumgebung sicher und aufgehoben fühlen,

- ihr Lernen bewusst wahrnehmen und reflektieren und

- sich in ihren sozialen Kontexten als selbstwirksam erfahren.“

(Brüning/Saum: Erfolgreich unterrichten durch kooperatives Lernen. Strategien zur Schüleraktivierung, 5. Auflage, Essen: NDS, 2009, S. 11f)

Kooperatives Lernen findet in allen Schulformen, Lerngruppen und Unterrichtsfächern statt. Es zeichnet sich besonders durch Methoden aus, die die Verantwortlichkeit aller Schülerinnen und Schüler für ein gemeinsames Ergebnis in den Mittelpunkt stellen.

Kooperatives Lernen verbindet kognitives und soziales Lernen miteinander, indem die Schülerinnen und Schüler beispielsweise Ideen austauschen und sich gegenseitig helfen und so kommunikative und kooperative Kompetenzen erlernen und erweitern. Hierbei können die Lernvoraussetzungen sehr unterschiedlich sein. Alle Schülerinnen und Schüler profitieren vom gemeinsamen Handeln und kommen nur im Austausch miteinander zu einem sinnvollen Ergebnis. Kooperative Lernmethoden, die diese Kompetenzen besonders fördern, sind etwa Gruppenpuzzle, Kugellager oder Placemat. Beispielsweise lösen in einer Gruppenarbeit die Lernenden eine Aufgabe in Kleingruppen und planen dabei ihre Handlungsschritte weitestgehend selbst. Häufig verbunden mit Kooperativem Lernen ist die Methode des Think – Pair – Share, das gegenseitige Vorstellen und Präsentieren der Ergebnisse sowie eine konstruktive Feedbackkultur.

Diese Methoden werden von der ganzen Lerngruppe schrittweise eingeübt und in bestimmten Phasen von der Lehrkraft initiiert. In jedem Fall soll das Ergebnis der Arbeitsphase für alle Lernenden einen Zugewinn bringen, da sie jeweils von den anderen im Austausch zusätzliche Impulse bekommen.

Basis für kooperative Lernformen sind gute sprachliche Kompetenzen und Teamfähigkeit jeder und jedes Einzelnen. Zudem muss jedes Gruppenmitglied Verantwortung für sich und die Gruppe übernehmen. Die Gruppen können per Zufall zusammengesetzt werden, aber auch von der Lehrkraft unter bestimmten Aspekten gemischt werden. Gruppen, die kontinuierlich zusammenarbeiten (Stammgruppen), sind ebenfalls möglich.

Die Rolle der Lehrkraft beim Kooperativen Lernen liegt in einer gut strukturierten Vorbereitung und der Beobachtung des gemeinsamen Lern- und Gruppenprozesses, um ggf. unterstützend tätig werden zu können.